Bikram: Yogi, Guru, Predator
Bikram Choudhury war an vorderster Front bei der Popularisierung von Yoga in Nordamerika und auf der ganzen Welt. Ein indischer Einwanderer mit Sitz in Beverly Hills war Choudhury ein geborener Entertainer, bekannt dafür, sich nur in einem schwarzen Speedo und einer Rolex zu kleiden. Sein Unterrichtsstil war harte Liebe, gewürzt mit derben Sprüchen und unterbrochen von spontanen Gesangseinlagen. Seine Anhänger priesen ihn dafür, dass er ihnen half, Selbstvertrauen zu gewinnen, Gewicht zu verlieren und körperliche Beschwerden durch seine Spezialität des Hot Yoga zu überwinden. Er baute ein Franchise-Imperium mit Hunderten von Bikram-Studios auf der ganzen Welt auf.
Die Filmemacherin Eva Orner verfolgt Choudhury von seinem Aufstieg in den 1970er Jahren bis zu seinem Fall wegen Vergewaltigungsvorwürfen und sexueller Belästigung in den letzten Jahren. Sie greift auf einen umfangreichen Fundus an Archivmaterial zurück, das Choudhurys Charme zeigt und Hinweise auf seine dunkle Seite liefert. Sie führt ausführliche Interviews mit seinen einstigen Anhängern, die sich jetzt verraten fühlen, darunter die Yoga-Anhängerin Sarah Baughn, die ihm Jahre vor der Abrechnung der #MeToo-Bewegung schwere Vorwürfe machte, und Choudhurys langjährige Anwältin Micki Jafa-Bodden.
Im Laufe der Jahre hat Choudhurys Geschichte kontinuierlich Presseberichterstattung erhalten, aber in dieser Erzählung liegt eine frische Kraft, mit Schlüsselfiguren, die vor die Kamera treten, um ihre komplizierte Reise zu beschreiben. Der Film wirft größere Fragen über die Natur von Führern und Anhängern und die Korruption messianischer Figuren auf. Bis heute ist Choudhury einer Strafverfolgung entgangen und zieht weiterhin Yoga-Schüler aus der ganzen Welt an, was dieser rigorosen Untersuchung zusätzliche Spannung verleiht.