Als visuelle Erzählung erinnert 66 Scener fra America an einen Stapel Postkarten von einer Reise, und genau das ist der Film. Es besteht aus einer Serie von langen Aufnahmen mit Tableau-Charakter, die jeweils mehr oder weniger zufällig einen Querschnitt durch die amerikanische Realität darstellen, insgesamt aber ein höchst emblematisches Bild der USA wachrufen. Mit der einen Reiseaufnahme (durch eine Autoscheibe) und einem Schwenk (über eine Landschaft) wird das Tableau-Prinzip nur zweimal durchbrochen; Ausnahmen, die sozusagen die Regel bestätigen. Die Bilder oder Postkarten können als eine Reihe ineinander verschlungener Motivketten betrachtet werden, variierend von ultranah bis superweit, beinhalten Bilder von Landschaften, Autobahnen und Werbetafeln, Gebäude von außen gesehen, meist mit einem flatternden Sternenbanner irgendwo in der erschossen, Gegenstände wie Münzen auf einer Theke, Kühlschrank mit einer Reihe typischer Lebensmittel, ein Teller mit Essen in einem Diner oder eine Flasche Wild Turkey, und schließlich Menschen, die sich vorstellen (und manchmal den Inhalt ihres Lebens in groben Zügen) -gehauene Form) mit Blick in die Kamera: zum Beispiel der New Yorker Taxifahrer oder die Prominenten Kim Larsen und Andy Warhol. Der Film besteht eigentlich aus 75 Einstellungen, aber in einigen Fällen werden mehrere Einstellungen in einer Szene kombiniert und endet so auf 66. Jede Szene wird vom Erzähler abgegrenzt; am ende jeder einstellung legt er den bildinhalt fest, oft durch eine einfache zeit- oder ortsangabe, manchmal aber auch spielerischer und verschiebt unsere wahrnehmung oft auf überraschende Weise. Ebenso sollen die Ton-Nahaufnahmen in einigen Szenen die unmittelbare Interpretation des Bildinhalts durch den Betrachter verändern, während der stimmungsbildende oder interpretierende Einsatz von Erik Saties Gnossiennes (Nr. 5) die letzte Komponente des Films bildet.